Marion Drapala

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Von den 300 Milliarden E-Mails, die täglich weltweit versendet werden, sind 80 % bis 90 % Spam. Um diesem Phänomen entgegenzuwirken, haben E-Mail-Anbieter und weitere Organisationen sogenannte Fallen-Adressen eingeführt.

Vielleicht befinden sich solche Adressen bereits unbemerkt in Ihrer Datenbank. Die Anwesenheit von Spamtraps gehört jedoch zu den entscheidendsten Faktoren für die Zustellbarkeit Ihrer E-Mails.

Doch was genau ist ein Spamtrap? Warum beeinflusst er Ihre Zustellbarkeit? Und wie können Sie ihn vermeiden?

Béranger Mercier, Zustellbarkeitsleiter bei ShopiMind, beantwortet all diese Fragen und teilt seine wertvollsten Praxistipps mit Ihnen.

Was ist ein Spamtrap – die Falle für Ihre E-Mails?

Wörtlich übersetzt heißt Spamtrap auf Deutsch „Spamfalle“. Es handelt sich also um eine Falle, die Sie am besten meiden sollten! So einfach ist das.

Solche Adressen werden entweder von E-Mail-Anbietern (Gmail, Outlook, Orange,…) oder von Blacklist-Organisationen (Spamhaus, SpamCop, …) erstellt oder genutzt.

Diese Stellen verwenden Spamtraps, um gegen Spammer vorzugehen und um Versender zu identifizieren, die beim Kontaktmanagement nicht nach den gängigen Best Practices arbeiten.

Tipps zur Begrenzung von Spamtraps für Ihre E-Mails

Spamtrap-Adressen ähneln oft echten E-Mail-Adressen, was es fast unmöglich macht, sie in Ihrer Datenbank zu erkennen.

Die 3 Typen von Spamtrap-E-Mail-Adressen

Recycelte Adressen

Dies sind ehemalige Opt-in-Adressen, die einmal existierten, aber von ihren Nutzern aufgegeben wurden.

Nach einer längeren Inaktivitätsphase wurden diese Adressen von E-Mail-Anbietern deaktiviert und später als Spamtrap „recycelt“, um zu prüfen, ob Versender weiterhin alte, inaktive Adressen anschreiben.

Ungültige Adressen

Dabei handelt es sich um Adressen mit mindestens einem Fehler im Domainnamen nach dem @. Beispiele wären etwa gnail.com statt gmail.com, htmail.fr statt hotmail.fr oder yaho.cim anstelle von yahoo.com.

Sie entstehen meist durch Tippfehler, egal ob absichtlich oder unabsichtlich durch Ihre Nutzer bei der Registrierung. E-Mail-Anbieter und Blacklist-Organisationen nutzen diese Adressen daher, um zu überprüfen, wie qualitativ Ihre Datensammlung ist.

Pristine Spamtraps

Das sind Adressen, die vollständig neu erstellt wurden – entweder von E-Mail-Anbietern oder Blacklist-Organisationen – und ausschließlich als Spamfallen dienen.

Diese Adressen gehören keinem echten Nutzer und sind nicht dafür vorgesehen, E-Mails zu empfangen.

Sie werden meist auf öffentlichen Webseiten veröffentlicht, allerdings versteckt, und dann von Spambots beim Scannen nach E-Mail-Adressen gesammelt.

Wie beeinflussen Spamtraps Ihre Zustellbarkeit?

Wenn Sie regelmäßig E-Mails an Spamtraps senden, landen immer mehr Ihrer E-Mails im „Spam“-Ordner und werden irgendwann komplett blockiert. Die Performance Ihrer Mailings sinkt rapide.

Je nach Art der getroffenen Spamtraps können Ihr Versand-Domainname sowie Ihre IP-Adresse auf Blacklists landen. Dadurch leidet Ihr Ruf bei E-Mail-Anbietern und Blacklist-Organisationen erheblich.

Vor allem pristine Spamtraps sind äußerst gefährlich und können Sie schon nach dem ersten Versandversuch auf die Blacklist setzen! Kein E-Mail-Anbieter möchte riskieren, als unsicher zu gelten, weil er Großversender ohne Nutzereinwilligung durchlässt.

Spamtraps vom Typ „recycelte Adressen“ und „ungültige E-Mails“ sind etwas weniger kritisch: Erstere prüfen die Aktivität Ihrer Datenbank, Letztere die Qualität Ihrer Sammlung.

Wie können Sie erkennen, ob Ihre Datenbank Spamtraps enthält?

Es ist schwierig bis unmöglich, eine Spamtrap-Adresse in einer Datenbank zu erkennen. Besonders recycelte Adressen und pristine Spamtraps sind entweder tatsächlich existent gewesen oder wurden nach dem Vorbild echter Adressen generiert.

Bei ungültigen Adressen hingegen können Sie mithilfe eines Filters sichere Domains (wie „gmail.com“ oder „orange.fr“) von potenziellen Spamtraps trennen.

Eine manuelle Prüfung ist dennoch erforderlich, damit keine echten Interessenten, die ihre Unternehmens- oder Verbandsdomain nutzen („firmenname.com“ oder „verein-name.de“), ausgeschlossen werden.

Spamtrap in Datenbank erkennen

Deshalb ist diese Methode im B2B mit vielen beruflichen E-Mail-Adressen ungeeignet, eignet sich aber für B2C-E-Commerce mit moderatem Kontaktfluss.

Wie können Sie Spamtraps vermeiden?

Um Spamtraps zu umgehen, sollten Sie einige bewährte Methoden bei Ihren Mailings berücksichtigen.

Kaufen Sie niemals Kontaktlisten

Beim Kauf einer Kontaktliste wissen Sie nicht, ob die E-Mail-Adressen korrekt gesammelt wurden. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Sie Spamtraps erwerben. Gehen Sie dieses Risiko nicht ein.

Targetieren Sie nur Ihre aktivsten Kontakte

Inaktive Abonnenten sind für Ihre Kampagnen wertlos – einige davon könnten bereits in Spamtraps umgewandelt worden sein. Wir empfehlen, nur Kontakte mit einer Interaktion (Öffnung oder Klick) in den letzten 6 Monaten gezielt anzusprechen, falls Sie wiederholt auf Spamtraps stoßen.

Validieren Sie neue E-Mail-Adressen

Setzen Sie dazu ein Validierungstool für E-Mail-Adressen auf Ihrer Anmeldeseite ein, um Tippfehler und nicht existierende E-Mail-Adressen schon vor dem Eintrag in Ihre Versandliste abzufangen.

Setzen Sie auf sichere Formulare mit Captcha

Mit einem Captcha schützen Sie Ihr Anmeldeformular und behalten Ihre Abonnentenliste im Griff. So verhindern Sie Anmeldungen durch Bots und minimieren das Risiko, Spamtraps einzuschleusen.

Setzen Sie das Double-Opt-In-Verfahren ein

Beim Double Opt-in wird von Ihren Kund:innen oder neuen Newsletter-Abonnent:innen verlangt, die eigene E-Mail-Adresse zu bestätigen, indem sie auf einen automatisch versandten Link nach Absenden des Formulars klicken.

So stellen Sie sicher, dass eine E-Mail-Adresse tatsächlich zu einer echten Person gehört.

Dies ist eine der wirkungsvollsten Methoden, um Tippfehler und gefälschte E-Mail-Adressen, die sich als Spamtraps entpuppen könnten, frühzeitig zu erkennen. Gleichzeitig gewinnen Sie eine engagierte Community, die bereit ist, mehrere Schritte zu gehen – der ideale Nährboden für Ihre erfolgreichen Kampagnen.

Techniken zur Spamtrap-Erkennung und hohe Zustellbarkeit
ShopiMind – Ihr Zustellbarkeits-Partner

Seit der Gründung verfolgt ShopiMind drei oberste Ziele: Zustellbarkeit, Conversion und Kundenbindung. Um das erste Ziel – also Ihre Zustellbarkeit und Ihre KPI zu steigern – hat ShopiMind verschiedene Maßnahmen eingeführt.

Liste ungültiger Adressen

Zur Erhöhung Ihrer Sicherheit filtern und blockieren unsere Versandserver automatisch einen Großteil ungültiger Adressen (gnail.com, htmail.fr, yaho.cim etc.). Unsere Referenzliste wird regelmäßig aktualisiert.

Quarantäne

Zusätzlich setzen wir ungültige Adressen, bei denen wir Hardbounces feststellen, in Quarantäne und grenzen damit recycelte Spamtraps deutlich ein.

Wichtig: Kein Tool – auch ShopiMind nicht – kann alle pristine Spamtraps erkennen! ShopiMind stützt sich auf Listen, doch diese werden nie vollständig alle Fälle abdecken, da täglich neue pristine Spamtraps erstellt werden.

Der beste Schutz für Ihre Datenbank ist, beim Sammeln neuer Adressen achtsam zu sein – besonders, da pristine Spamtraps für Ihre Zustellbarkeit die größte Gefahr darstellen.

Engagierte Expertenteams

Das ShopiMind-Zustellbarkeits-Team ist hochqualifiziert und stellt seine geballte Expertise in den Dienst unserer Kund:innen.

Bitte beachten Sie: Das Team ist im ständigen Austausch mit der Technik, um optimale Infrastrukturen zu schaffen. Diese bauen auf einer kontinuierlichen Marktbeobachtung auf, um den sich ständig ändernden Anforderungen der E-Mail-Anbieter gerecht zu werden.

Fazit

Pflegen Sie Ihren Sammelprozess für E-Mail-Adressen und automatisieren Sie die Reinigung Ihrer Daten.

Eine Liste mit einigen hundert engagierten Kund:innen ist mehr wert als eine Datenbank mit tausenden Adressen voller Spamtraps!

Zum Schluss: Verwechseln Sie Zustellbarkeit nicht mit Engagement. Um Ihren ROI zu maximieren, sollten Sie ebenfalls die Versandfrequenz und die Personalisierung Ihrer Mailings optimieren – beides basiert auf einer durchdachten Segmentierung. So gewinnen Sie das Vertrauen Ihrer Kunden und stärken deren Loyalität.

Der Autor

Als Zustellbarkeitsmanager bei ShopiMind kommt Béranger aus dem Webbereich. Er startete als E-Mail-Entwickler und spezialisierte sich schnell auf Zustellbarkeitsfragen.

Seit über 8 Jahren hat er seine Expertise rund um die Filterregeln von Marketing-E-Mails vertieft.

Seine beiden Hauptaufgaben: Sie zu Best Practices im E-Mail-Marketing zu beraten und technische Infrastrukturen zu optimieren, um Ihre Zustellbarkeit maximal zu sichern.

Glossar

E-Mail-Anbieter: Ein Unternehmen, das E-Mail-Server bereitstellt, um Nutzern das Senden, Empfangen und Speichern von E-Mails zu ermöglichen.

Hardbounce: E-Mail wird dauerhaft wegen eines Fehlers (z.B. ungültige Adresse) zurückgesendet.

IP: Identifikationsnummer eines Geräts im Netzwerk (hier die Versand-IP Ihrer Mailings).

Blacklist-Organisationen: Auch RBL („Realtime Blackhole List“) oder DNSBL („DNS Blacklist“) genannt. Hier werden gefährdete E-Mail-Server als IP oder Domain gesammelt.

Spambot: Automatisiertes Computerprogramm („Bot“), das E-Mail-Adressen einsammelt und/oder Spam verschickt.

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